Erinnerung an Wolfgang Schäuble

Die „Erinnerungen“ von Wolfgang Schäuble sind sehr lesenswert. Vor Weihnachten wusste er, dass diesmal der Krebs nicht mehr zurückgedrängt werden könnte. Die Kraft der Medikamente war aufgebraucht. Zuvor war er gleichwohl noch nach Berlin gefahren, um die Arbeiten an seinem Buch und seinem politischen Vermächtnis abzuschließen. Wachen Geistes zu wissen, dass die Lebensuhr in Kürze endgültig zu Ende geht – Wolfgang Schäuble hat auch dies wie anderes Schweres in seinem Leben beeindruckend angenommen.

Gedenken an Wolfgang Schäuble

Er trug sehr zur Deutschen Einheit bei, war von Europa überzeugt und danach handelnd, sorgte in der Euro-Krise entscheidend für die Stabilisierung der Währung, war über viele Jahre erfolgreicher Bundesminister und souverän agierender Bundestagspräsident, mehr als 50 Jahre Bundestagsabgeordneter – ein Leben für die Politik, ein Leben für den Staat. Tief verwurzelt in der CDU, deren Fraktions- und Parteivorsitzender er zudem war. Eine beeindruckende Persönlichkeit mit weitsichtigem Denken, ausgeprägter Argumentationsstärke, klarem Kurs, hoher Loyalität, aber auch mahnenden Worten und kritischer Distanz, wenn nötig. Bewundernswert, wie er sich nach dem Attentat und der Querschnittslähmung wieder ins Leben zurückkämpfte und mehr als drei Jahrzehnte in höchster Verantwortung arbeitete, nicht mit dem Schicksal hadernd. Dankbar bin ich für die Begegnungen, die wir hatten. 1991 stellte Bundeinnenminister Wolfgang Schäuble in Bonn das Buch „Stasi und kein Ende“ vor, das ich mit dem damaligen Welt-Chefredakteur Manfred Schell geschrieben hatte. Vor der Landtagswahl 2000 sprach er in Schönberg, die Zuhörer im vollbesetzten Bahnhofshotel waren begeistert. 2012 rief er mich an, nachdem ich ihn zuvor in einer Angelegenheit angeschrieben hatte. Deutschland verdankt Wolfgang Schäuble viel, er hat unserem Land mehr als ein halbes Jahrhundert gedient. Am 26. Dezember 2023 ist er nach langer schwerer Krankheit im Alter von 81 Jahren zu Hause im Kreis seiner Familie friedlich eingeschlafen. In Gedanken bin ich bei seiner Familie und wünsche ihr viel Kraft in dieser schweren Zeit.

Ein Wechsel kann eine Chance sein

Konkurrenzen gibt es in jeder Partei – und natürlich auch in der CDU. Und sie können auch eine Chance sein. Nach der Bundestagswahl 1972 sank der Stern von Dr. Rainer Barzel. Helmut Kohl, MP in Rheinland-Pfalz, 1971 gegen Barzel um den Bundesvorsitz noch unterlegen, gewann immer mehr Unterstützung mit seinen Vorstellungen für eine Volkspartei, die wirtschaftlich und sozial aufgestellt und breit in der Gesellschaft verankert ist. Im April 1973 sprach er auf einem Strategiekongress der Jungen Union Schleswig-Holstein in Lübeck. Nach Barzels Rücktritt im Mai 1973 als Fraktionschef im Bundestag wurde Prof. Karl Carstens Nachfolger, Helmut Kohl wurde am 12. Juni 1973 neuer Vorsitzender der CDU. Heiner Geißler, Norbert Blüm und Wolfgang Schäuble prägten den Weg des Erfolges mit. 25 Jahre stand Helmut Kohl an der Spitze in der CDU – und in Deutschland.

Corona: Was wichtig ist, gehört ins Parlament

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble mahnt mehr Beteiligung des Bundestages bei Corona an. Unions-Fraktionschef Ralph Brinkhaus sieht es auch so. Dem kann man nur zustimmen. Wesentliche Entscheidungen und die Debatten dazu gehören ins Parlament. Es geht um Eingriffe in Grundrechte und zum Teil sehr wesentliche Folgen für die Bürger. Je stärker diese sind, umso intensiver muss das Parlament beteiligt sein. Spätestens jetzt, wo die „2. Welle“ auf uns zukommt.

„Im Parlament schlägt das Herz der Demokratie“

Wolfgang Schäuble, 75 Jahre alt und seit 45 Jahren im Bundestag, hat einen selbstverständlichen wie tiefgreifenden Satz gesagt: „Im Parlament schlägt das Herz der Demokratie.“ Es komme „auf den Stil an, in dem wir streiten“. Töne der Verächtlichmachung und Erniedrigung dürften keinen Platz in einem zivilisierten Miteinander haben. Die Meinung anderer zumindest zu respektieren, mit Argumenten zu streiten, wo geboten, auch tolerant zu sein – dies sollte für ein Parlament selbstverständlich sein. Wie es auch selbstverständlich sein sollte, eine eigene Meinung zu haben und diese engagiert zu vertreten. Die Bürger schauen genauer, als es mancher Politiker vielleicht glaubt, darauf, wie, in welchem Stil und mit welcher Würde von den Vertretern des Volkes gehandelt wird. Und das ist gut so.

Griechenland-Krise, Fracking, TTIP – in Kalübbe wurde lebhaft diskutiert

cdu-kaluebebeDie Griechenlandkrise, die klare Haltung von Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble, das laufende Gesetzgebungsverfahren zu Fracking (die Region ist davon besonders betroffen), TTIP und das Thema Kita standen im Mittelpunkt des Diskussionsnachmittags mit MdB Dr. Philipp Murmann, zu dem die CDU-Ortsverbände Kalübbe und Dersau-Nehmten in das Dorfgemeinschaftshaus in Kalübbe eingeladen hatten. Eine lebhafte, rd. 2 ½ stündige Diskussion, bei der Informationen und Standpunkte engagiert ausgetauscht wurden.