Die Renten-Diskussion sorgsam und fair führen

Die aktuelle Renten-Diskussion nimmt spürbar an Fahrt auf – und birgt gesellschaftspolitische Risiken. Deshalb ist es wichtig, einige Fakten klar anzusprechen: Schon heute leisten Rentnerinnen und Rentner erhebliche Beiträge – in die Kranken- und Pflegeversicherung, in Zusatzversicherungen und nicht zuletzt in Form von Steuern. Gerade die Steuerlast kann im Verhältnis zur Brutto-Rente durchaus erheblich sein und trifft viele ältere Menschen deutlich.

Dabei darf nicht vergessen werden: Die heutigen Rentnerinnen und Rentner haben über Jahrzehnte in das System eingezahlt und damit unsere soziale Sicherung überhaupt erst ermöglicht. Sie haben zudem durch ihre Steuern staatliche Aufgaben mitfinanziert – von Kitas und Bildung über Sicherheit und Infrastruktur bis zu Zukunftsinvestitionen und Förderprogrammen für die Wirtschaft. Davon profitiert vor allem die junge Generation.

Die Rentenpolitik braucht deshalb Augenmaß und Fairness zwischen den Generationen. Denn auch die Lebenshaltungskosten – von Mieten über Lebensmittel bis zur Gesundheitsversorgung – sind stark gestiegen. Gleichzeitig können nicht alle Menschen gleich viel verdienen. Wer im Berufsleben weniger Einkommen hatte, erhält schon heute eine entsprechend niedrigere Rente. Auch dieser Zusammenhang darf in der aktuellen Debatte nicht verloren gehen.

Eine sachliche, faire und generationengerechte Diskussion über die Zukunft der Rente ist notwendiger denn je.

Das Thema Renten ist differenziert

Bundesminister Norbert Blüm plakatierte 1986: Die Rente ist sicher.

Das ist auch heute noch so. Die Frage ist nur, ob sie bei einer Reihe von Beziehern ausreichend hoch ist. Darüber wird man politisch diskutieren und differenzieren müssen. Rente ist nicht gleich Rente, sondern ist Ergebnis der eingezahlten Beiträge und geht von einem geringen Betrag bis über (in nicht vielen Fällen) 3000 Euro. Dass das Renteneintrittsalter nicht über 67 Jahre erhöht wird, ist richtig. Eine andere Frage ist, dass es jedem selbst überlassen sein sollte, ob und was er hinzuverdient. Dabei darf aber auch nicht in der Diskussion übersehen werden, dass die Rentnerinnen und Rentner nach derzeitigem Recht nach Einkommen wie jeder andere ggf. zum Teil oder voll steuerpflichtig sind – und das nach dem altersmäßigen Arbeitsleben. Auf der anderen Seite gibt es eine Grund-Absicherung durch die Grundsicherung, denn wer wenig eingezahlt hat, kann auch nicht mit einer größeren Rente rechnen. Das Thema Rente ist differenziert, zumal ja auch betriebliche Renten bei nicht wenigen von erheblicher Höhe sind. Eine gute laufende Wirtschaft ist auch für die Renten von Bedeutung. Sonst müsste der Staat in die Rentenversicherung noch mehr besteuern. Und zur Generationengerechtigkeit: Noch nie wurde so viel Geld gegeben als wie derzeit für die junge Genration. Das ist gut so – und es kommt, sofern nicht über Schulden finanziert, von denjenigen, die heute Steuern zahlen und später berechtigt erwarten, in Rente bzw. in Pension gehen zu können.