Nach dem SPD-Parteitag:
Kein Schulfrieden in Sicht!

Mit dem Festzurren des Wahlprogrammes für die Landtagswahl am 6. Mai 2012 ist es jetzt schwarz auf weiß nachzulesen: Albig ist auf die Linie Ralf Stegners eingeschwenkt und will offenbar, wie der Spitzenkandidat der Grünen Robert Habeck es formuliert hat, „eine rote Revanche“ in der Bildungspolitik.

Den klaren Kampf haben die Genossen den Gymnasien und den Regionalschulen angesagt, die sie abwickeln wollen, deren lange erarbeitete Konzepte sollen einfach kassiert werden.

„Die SPD will zu Gunsten einer ideologischen Linie teure und überflüssige Doppelstrukturen schaffen und das zu Lasten der überbelasteten Kollegien und Schüler in den Schulen“, so IVL-Landesvorsitzende Grete Rhenius, „das wird zur weiteren Verunsicherung der Eltern und zu höheren Krankenständen in den Kollegien führen!“

Besonders kritisch ist die Abkehr der schulartbezogenen Lehrerausbildung im Bildungsprogramm der SPD zu beurteilen. „Die stufenbezogene Ausbildung für angehende Lehrkräfte ist der Anfang vom Ende aller eigenständigen Schularten in Schleswig-Holstein – auch des Gymnasiums“, übt Helmut Siegmon, Vorsitzender des Philologenverbandes Schleswig-Holstein, scharfe Kritik. Hier werde durch die Hintertür die Einheitsschule implementiert. „Wir brauchen keine Lehrerinnen und Lehrer, die für die Sekundarstufe I oder II ausgebildet werden und an allen Schulen eingesetzt werden können. So wie wir nicht eine Schule für alle Schüler, sondern für alle Schüler die richtige Schule brauchen, benötigen wir nicht eine Ausbildung für alle Lehrkräfte, sondern für alle Lehrkräfte die Ausbildung für deren individuelle Schulart“, so Siegmon weiter.

„Die Katze ist nun aus dem Sack gelassen worden. Wenn die bildungspolitischen Beschlüsse die SPD-Definition vom Schulfrieden sind, dann liegen aber ganz ruhige Jahre hinter uns! Es ist nicht auszudenken, was dieser Schritt in der Lehrerausbildung für eine Protestwelle auslösen würde. Das Wohl der eigenen Profilierung liegt den Genossen anscheinend näher als das Wohl der Schülerinnen und Schüler“, so Siegmon und Rhenius abschließend.

(Gemeinsame Presseerklärung der Interessenvertretung der Lehrkräfte in Schleswig-Holstein (IVL)und des Philologenverbandes Schleswig-Holstein (PhV))

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