Landesrechnungshof: Der Mut zur Entscheidung für oder gegen Salzau fehlte

Kultur kostet. Das ist kaum ernsthaft zu bestreiten. In Zeiten knapper Mittel darf eine Kultureinrichtung jedoch nicht ein Fass ohne Boden werden. Insgesamt wurden seit 2004 5,7 Mio. € in Baumaßnahmen für das LKZ investiert. Wofür? Wurde das angestrebte Ziel planvoll und konsequent verfolgt, wurden die Maßnahmen auch einer Wirtschaftlichkeitsprüfung unterzogen?

Das Ministerium für Bildung und Kultur (Kultusministerium) hatte 2001 eine Realisierbarkeitsstudie für bauliche Verbesserungen in Salzau in Auftrag gegeben. Dabei wurden schon im Auftrag die Probleme im LKZ zutreffend beschrieben. Der Standard der Unterbringungsmöglichkeiten für Tagungs- und Kongressbetrieb war unzureichend, eine entsprechende gastronomische Versorgung fehlte. Die beauftragten Architekten legten im Mai 2002 ihre Studie vor. Sie zeigte für die einzelnen Gebäude funktionale Entwicklungsmöglichkeiten auf, stellt bauliche Maßnahmen planerisch dar und kam auf überschlägige Kosten von 21,5 Mio. €.

Die zuständigen Stellen, das Kultusministerium und zwischenzeitlich die Staatskanzlei, haben es versäumt, für Salzau eine Zeitplanung für die Gesamtanlage zu schaffen, die richtigen Prioritäten zu setzen und die Finanzierung der Maßnahmen sicherzustellen. Der Mut, sich für oder gegen Salzau zu entscheiden, fehlte. Die o. g. Realisierbarkeitsstudie wäre eine Grundlage für die bauliche Zielplanung gewesen. Aufbauend auf dieser Studie hätte eine bauliche Zielplanung erarbeitet werden müssen. Diese hätte ausgerichtet an einem definierten Ziel mit einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung hinterlegt werden müssen. Eine solche Zielplanung liegt für alle großen Liegenschaften des Landes vor, wie für das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel oder die Justizvollzugsanstalten. Die für den Ausbau notwendigen Mittel hätten in den Haushalt eingestellt werden müssen.

Seit der Realisierbarkeitsstudie ist in Salzau zwar viel gebaut und investiert worden. Tatsächlich hat das Land aber nur Einzelmaßnahmen umgesetzt, mit denen es dem Ziel nicht wirklich näher genommen ist. So wurde 2004 eine Fußbodenheizung in der Konzertscheune eingebaut. Die Heizung konnte keine nennens­werte Erwärmung der im Übrigen unisolierten Scheune leisten, war im Betrieb teuer und wurde so gut wie nie genutzt. Daneben wurde eine neue Küche im Herrenhaus eingebaut, der Anstrich in den Veranstal­tungsräumen des Herrenhauses mit viel Aufwand erneuert, eine Gastronomie sowie Gästezimmer im Westflügel des Torhauses errichtet. Diese Großen Baumaßnahmen wurden über verschiedene Förder­programme finanziert. Der gesamte Kostenrahmen war zu keinem Zeitpunkt gedeckt.

Der Ausbau des Ostflügels des Torhauses mit Tagungsräumen und Gästezimmern und die anschließende Neuausrichtung der Übernachtungsmöglichkeiten im Herrenhaus hätten eine höhere Priorität erhalten müssen als der Einbauch einer weitgehend nutzlosen Fußbodenheizung in der Konzertscheune.

Auszug aus den Bemerkungen 2011
mit Bericht zur Landeshaushaltsrechnung 2009
des Landesrechnungshofs Schleswig-Holstein

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