Kanzlerin: Wir sollten die SED-Opfer nie vergessen

Ökumenischer Gottesdienst in der Kirche Sankt Nicolai, Festakt in der Sparkassen-Arena und Bürgerfest an der Kiellinie – Schleswig-Holstein und Kiel im Mittelpunkt der Einheitsfeier. Als Moment des Glücks bezeichnete Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel beim Festakt Mauerfall und Einheit. Sie würdigte besonders die Opfer: „In dieser Stunde möchte ich ganz besonders der Opfer der SED-Diktatur gedenken – sie sollten wir nie vergessen, auch an einem Tag der Freude wie heute.“ Bundesratspräsident Daniel Günther hob hervor, auch angesichts der bewegenden Bilder von vor 30 Jahren stehe die Einheitsfeier unter dem Motto „Mut verbindet“. Er appellierte, selbst wieder etwas mutiger zu werden.

Drei spannende Stunden zum Mauerfall und zur Einheit

Wo stehen wir 30 Jahre nach dem Fall der Mauer? Was führte zum Ende von SED und Mauer? Wie funktionierte das MfS, „Schild und Schwert“ der SED-Diktatur? Auf Einladung von MdB Melanie Bernstein haben der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (BStU), Roland Jahn und ich unter der Leitung des Historikers Tinko Weibezahl auf dem sehr gastlichen Hof Viehbrook unter Einbeziehung der Gäste drei Stunden informiert und diskutiert. Viele Aspekte wurden erörtert. Zuvor hatte Pastorin Ulrike Egener von der Ev.-Luth. Kirchengemeinde Bornhöved in einer Andacht in der historischen Schmiede an die Ereignisse erinnert, auch mit eindrucksvollen persönlichen Schilderungen.

Die Linke ist für die CDU nicht koalitionsfähig

Eigentlich sollte es Wichtigeres geben als das Thema, ob die Linke in den neuen Bundesländern für die CDU koalitionsfähig ist. Aber wird das Thema gleichwohl aufgeworfen, kann es nicht ohne klare Antwort bleiben. Für mich kommt eine Koalition mit der Linken nicht in Frage. Was wir brauchen, ist eine starke NATO, eine real freie und soziale Marktwirtschaft, keine Bevormundung, sondern gesellschaftliche und individuelle Freiheit. Teile der Linken kommen aus der PDS, die 1990 im Zuge der Wende zur Nachfolgepartei der SED wurde. Deren „Arm“ im Westen war übrigens die DKP.

Mauer, Stacheldraht, Schießbefehl, SED und Stasi niemals vergessen!

Vor 57 Jahren befahl die SED-Spitze den Bau der Mauer. Stacheldraht, Minen und Todesschüsse trennten Deutschland. Mindestens 327 Menschen verloren ihr Leben, als sie versuchten, zu flüchten. An Dreistigkeit kaum zu überbieten, wie SED-Chef Ulbricht noch kurz vor dem 13. August

1961 log: „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.“ Er, seine Nachfolger Honecker und Mielke befehligten mit dem Politbüro im Namen des Kommunismus ein Regime, in dem Millionen Bürger bespitzelt, demütigt und in ihrer Freiheit eingeschränkt wurden, in dem die Geheimpolizei Stasi („Schild und Schwert“ der SED) massenhaft Menschenrechte verletzte. Nach dem Aufstand der Bürgerinnen und Bürger in der DDR und dem Fall der Mauer 1989 wurde ein Teil der SED zur PDS, dieser später ein Teil der Linken. Vergessen wir dies nie.

Foto: Bundesregierung/Lehnartz.

Ausstellung zum Kalten Krieg im Heikendorfer Rathaus

Der Kalte Krieg. Ursachen – Geschichte – Folgen: So lautet der Titel einer neuen Ausstellung im Heikendorfer Rathaus. Die Plakat-Ausstellung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur blickt in 22 Kapiteln auf die Jahrzehnte zwischen 1945 und 1991 zurück.

Auf Initiative des Landtagsabgeordneten Werner Kalinka, des Kreistagsabgeordneten Tade Peetz und Bürgermeister Alexander Orth wurde sie jetzt ins Heikendorfer Rathaus geholt.

„Vier Jahrzehnte prägte der Kalte Krieg nach dem 2. Weltkrieg die Beziehungen zwischen Ost und West. Mehrfach stand die Welt am Rande eines neuen schweren militärischen Konfliktes. Mauer und Stacheldraht trennten Deutschland. Die Freiheit wurde in Osteuropa auch mit Gewalt unterdrückt. Aber der Wille der Menschen zur Freiheit ließ sich nicht aufhalten. 1989 brachen der Kommunismus und die SED zusammen. Diese Ausstellung dokumentiert eine Reihe von Ereignissen aus dieser Zeit. Und sie ist aktuell, soll sie doch auch mahnen, dass der Erhalt von Frieden und Freiheit keine Selbstverständlichkeit sind, sondern ein Gut, für das wir uns immer einsetzen müssen“, so Werner Kalinka.

In Texten sowie 160 zeithistorischen Fotos, Dokumenten und Schaubildern wird die Zeit von Kriegsende bis zur Auflösung der Sowjetunion aufgearbeitet. Die Dynamik des nuklearen Rüstungswettlaufs ist ebenso ein Schwerpunkt der Ausstellung wie der Korea- und Vietnamkrieg. Besucher mit internetfähigen Smartphones können per QR-Code auch Filme zu den unterschiedlichen Themenbereichen abrufen.
Die Ausstellung bietet nicht nur eine historische Rückschau, sondern auch Anknüpfungspunkte, sich mit aktuellen internationalen Konflikten und mit den Spätfolgen des Kalten Krieges in der Dritten Welt zu befassen. „Eine Zeit lang dachten wir, der Kalte Krieg sei etwas für die Geschichtsbücher. Fakt aber ist, dass auch im Zeitalter der Globalisierung sich Mächte gegenüberstehen, die sich etwa  im Cyber-War bekämpfen“, so Tade Peetz. Den Geschichtslehrer freut es deshalb besonders, dass der Heikendorfer Gemeinschaftsschule das Material nach Ende der Ausstellung für den Unterricht zur Verfügung gestellt wird.

Die Ausstellung Der Kalte Krieg läuft bis zum 16. Februar und kann auf den Fluren im ersten Obergeschoss zu den gewohnten Öffnungszeiten des Heikendorfer Rathauses besucht werden.

Wer gab den Befehl zur Maueröffnung?

Vor 28 Jahren fiel die Mauer, die Deutschland seit 1961 auf SED-Befehl getrennt hatte. Etwas, was unmöglich erschien, war doch geschehen. Entscheidend für die Wiedervereinigung. Die Freiheit und der Wille der Bürger siegten. Wurde die Mauer auf Befehl eines Stasi-Offiziers geöffnet, wie immer wieder zu hören ist? 1994 habe ich mit Alexander Schalck-Golodkowski gesprochen, dem „starken Mann“ hinter den Kulissen im SED-Apparat. Er sagte mir, er habe an dem Abend mit SED-Chef Egon Krenz zusammengesessen. Gegen 20.30 Uhr sei dort die Entscheidung zur Maueröffnung gefallen. Seit Wochen hattes es in der DDR heftige Proteste („Wir sind das Volk!“) gegeben, wie am 9. Oktober 1989 in Leipzig, als 70.000 Menschen demonstrierten (Foto). Immer in Angst, Panzer könnten rollen oder es könne geschossen werden.

Den Bürgern und Helmut Kohl verdanken wir die Einheit

Wie schwer es ist, eine Einheit zu werden und leben, erlebt derzeit Europa. Die Wiedervereinigung Deutschlands wurde erreicht, weil die Bürgerinnen und Bürger in der DDR es wollten. Sie fegten das SED-Regime hinweg, Panzern, Stasi-Schlägern, Unterdrückung und Drohungen mutigst trotzend. Heute wird die Einheit gefeiert – Ausrichter der zentralen Veranstaltungen ist diesmal Rheinland-Pfalz. Es ist das Bundesland, in dem der Aufstieg des Kanzlers der Einheit, Helmut Kohl, begann. Sein Weitblick, konsequentes Eintreten für die Freiheit und Verhandlungsgeschick machten es entscheidend möglich, die historische Chance Wirklichkeit werden zu lassen.

Beharrlichkeit bei der Aufklärung führt auch zu Ergebnissen

Der CDA-Landesvorsitzende und Landtagsabgeordnete Werner Kalinka:
„Am 2. Juni 1967 wurde Benno Ohnesorg erschossen. Vor zwei Jahren fand die Stasi-Behörde heraus, dass der Westberliner Polizeibeamte Karlheinz Kurras, der den Studenten während des Schah-Besuchs erschoss, Agent des Ministeriums für Staatssicherheit (MSS) war.

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Kommunismus war, ist und bleibt mit Demokratie unvereinbar

In einer lebhaften, aufschlussreichen Debatte hat der Landtag mit den Stimmen von CDU, FDP und Bündnis90/Die Grünen vor einer Verharmlosung des Kommunismus gewarnt. Der entsprechende CDU/FDP-Antrag war von Werner Kalinka nach den Äußerungen der Linken-Bundesvorsitzenden Gesine Lötzsch initiiert worden. Die SPD, die einen eigenen Antrag zur Abstimmung gestellt hatte, enthielt sich beim Koalitionsantrag.

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